Vereinbarkeit Familie & Beruf: Vater in Teilzeit

Familie und Beruf gleichermaßen gerecht werden – eine große Herausforderung. Ist der Nachwuchs erst einmal da, bleibt oftmals die Mutter zu Hause. Ein Bild was (leider) noch viel zu sehr in den Köpfen der Gesellschaft verankert ist. Der Trend geht jedoch in eine etwas andere Richtung: Immer mehr Väter wollen heute die Familienaufgaben und die Verantwortung für das Familieneinkommen partnerschaftlich teilen, anders als die Generation zuvor. Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Sie wollen gemeinsam mit der Mutter für die Kinder verantwortlich sein.

So auch Björn, Systemadministrator in Teilzeit bei Adacor. Björn erzählt uns im Interview, wie er Familie und Beruf unter einen Hut bringt, welche Benefits den Alltag erleichtern und was sich für ihn nach der Geburt seiner Tochter verändert hat.

Als du dich bei uns beworben hast, hast du direkt angesprochen, dass du gerne jeden Mittwoch frei haben und „nur“ 32 Stunden arbeiten möchtest, um Zeit mit deiner Tochter verbringen zu können. Das finden wir super! Erzähl uns doch mal, wie ein typischer Mittwoch bei dir und deiner Tochter aussieht.

Den Mittwoch gestalten wir immer unterschiedlich: Oft stehen Ausflüge gemeinsam mit meiner Tochter oder gemeinsam als Familie an. Arzttermine, Besorgungen oder ähnliches sind natürlich auch manchmal eingeplant. Ich schaue halt, dass ich an dem Mittwoch möglichst viel Zeit mit meiner Tochter verbringe: Lesen, Spielen usw. stehen dann auf der Tagesordnung. Mir war es besonders wichtig, dass auch ich in der Lage bin den Alltag mit meiner Tochter selbstständig bestreiten zu können und nicht nur auf Zuruf von meiner Partnerin Dinge erledigen kann. Man lernt das nötige Elternwissen und den Alltag mit Kind ganz anders kennen.

Zudem ist es mir auch wichtig, dass ich an meinem freien Tag auch mal ein paar Minuten für mich habe und somit einen Ausgleich zum Familien- und Berufsleben schaffe.

Wie haben deine Kolleg:innen darauf eigentlich reagiert, dass du einen Tag in der Woche „frei“ hast?

Die Reaktionen waren ganz gemischt: Von einigen habe ich positiven Zuspruch bekommen und bei anderen hatte ich das Gefühl, dass ich mich dafür rechtfertigen muss, dass ich keine 40-Stunden-Woche habe. Was auch gar nicht böse gemeint ist – jedoch kommen immer wieder dieselben Fragen: „Warum machst du das denn und was hat das für Gründe?“ Es ist leider bisher ja immer noch unüblich, dass sich Väter für die Kinderbetreuung frei nehmen bzw. ihre Stunden reduzieren.

Bei meinem alten Arbeitgeber, wurde mein „freier“ Tag eher belächelt. Das ist bei Adacor zum Glück nicht so: Hier wird man eher dazu angehalten und darin bestärkt, auch als Vater, seine Arbeitszeit zu reduzieren oder möglichst lange in Elternzeit zu gehen!

Elternzeit nutzen, um Elternsein zu organisieren

Hast du zur Geburt deiner Tochter eigentlich Elternzeit genommen? Und warum bleiben viele Väter Deiner Meinung nach nur die obligatorischen acht Wochen zuhause bzw. nehmen nur 2 Monate Elternzeit?

Ja, ich habe die ersten drei Monate volle Elternzeit genommen. Dieses war für mich extrem wichtig, um gemeinsam mit meiner Frau das Elternsein organisieren zu können und mich in meiner neuen Rolle als Vater zurecht zu finden. Anschließend habe ich sechs Monate in Teilzeit Elternzeit genommen.

Dass Väter nur das Minimum, also die zwei Monate, Elternzeit nehmen ist meiner Meinung nach ein finanzielles Thema. Die 1.800 € Elterngeld, was ja auch wiederum nur den Höchstsatz angeht, sind einfach viel zu wenig, um über die Runden zu kommen. Bei der Planung sollte man hier ggf. berücksichtigen, dass man sich vorher etwas zurücklegt. Ein weiteres Problem sehe ich auch darin, dass man das Elterngeld erst nach der Geburt beantragen kann und die Dauer, bis dieses ausgezahlt wird ziemlich lang sein kann.

Zudem spielt meiner Meinung nach das klassische Rollenbild eine große Rolle: Oftmals ist es klar, dass die Frau nach der Geburt zu Hause bleibt, um sich um das Kind zu kümmern. Auch wenn wir Männer einige Dinge nicht übernehmen können, finde ich es persönlich extrem wichtig vor Ort zu sein, um unterstützen zu können. Zum Glück hat sich die klassische Rollenverteilung in den letzten Jahren stark verändert.

Alltag mit Kind: Wie Benefits unterstützen

Wie sieht denn die Aufteilung zwischen dir und deiner Frau aus? Wie organisiert ihr euren Alltag? Was macht deine Frau eigentlich Beruflich?

Meine Frau macht zurzeit eine Ausbildung zur Yoga Lehrerin. Die Aufteilung ändert sich eigentlich von Woche zu Woche. Das kommt auch ganz darauf an was für Aufgaben und Termine anstehen. Grundlegend kümmert sich meine Frau tagsüber um unsere Tochter und den Haushalt und ich übernehme dann nach Feierabend, damit meine Frau Zeit für sich hat. Wir haben gemerkt, wie wichtig es ist, dass man sich als Elternteil Freizeit einräumt.

Wie vermeidet man eine Überforderung bei den vielen Anforderungen?

Der wichtigste Punkt sind die flexiblen Arbeitszeiten: Dass ich nicht von 09:00 Uhr – 17:00 Uhr vor dem Bildschirm sitzen muss, sondern auch mal zwei Stunden Pause machen kann, um Zeit mit meiner Tochter verbringen zu können oder Aufgaben übernehmen zu können.

Zudem ist das Eltern-Kind-Büro eine großartige Unterstützung. Aktuell nehme ich meine Tochter montags und freitags vormittags mit ins Büro.

Eltern-Kind-Büro bietet großen Mehrwert

Wäre es nicht einfacher für dich an den beiden Tagen im Homeoffice zu sein?

Auf den ersten Blick mag das vielleicht so sein, aber im Eltern-Kind-Büro gibt es eine Menge an Spielsachen, die meine Tochter zu Hause nicht hat und kann sich so wunderbar beschäftigen. Zudem hat meine Frau zu Hause ihre Ruhe, um für ihre Ausbildung zu lernen.

Wie hat dir das Entgegenkommen von Adacor im Alltag geholfen? Nimmt es den Stress, den Erwartungsdruck?

Ja, definitiv. Es war sehr hilfreich, dass bereits im Bewerbungsprozess versichert wurde, dass wir das alles hinbekommen. Es war ein schönes Gefühl, dass gemeinsam geplant wurde, wie ich meine Arbeitszeit am besten verteilen kann, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Gerade auch, weil wirklich wertgeschätzt wurde, dass es mir wichtig ist, möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen zu können.

Was hat sich nach der Geburt deines Kindes für dich geändert?

Einiges. Die größte Entwicklung war für mich das Gefühl zu haben, wie wertvoll Zeit ist. Ich habe viel mehr darüber nachgedacht, womit und mit wem ich meine Zeit verbringe. Zudem lernt man die Zeit mit seiner Partnerin und Freunden viel mehr zu schätzen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Herausforderungen

Was denkst du, welche Herausforderungen haben Väter beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Auf beiden Seiten 100% geben zu können – das ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung. Zudem muss ich als Vater noch schauen, wo ich meinen Ausgleich herbekomme, um Stress abbauen zu können.

Seit 2011 sind wir Mitglied im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“. Als Mitglied dieses Unternehmensnetzwerks bekräftigen wir unser Engagement für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland.

Zudem unterstützen wir aktiv die Initiative #vereinbarkeitjetzt und sind großer Fan von dem „Working Dad Podcast“.

Was gewinnen Väter, wenn ihnen Vereinbarkeit gelingt?

Zeit mit den Kindern und der Familie. Es ist schön, dass man gleichzeitig das Familienleben miterlebt und im Berufsleben nicht zurückstecken muss. Für mich war es genau die richtige Entscheidung meine Arbeitszeit zu reduzieren und kann es jedem Elternteil nur empfehlen.

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